Am Samstag, den 27. März findet wieder die Earth Hour statt. Ab 20.30 Uhr Ortszeit schalten Städte, Unternehmen und Privatpersonen weltweit die Lichter aus. Es soll ein Zeichen, ein friedlicher Protest und ein wiederholter Weckruf an die Politik für den Schutz unseres Planeten sein.1
Die Geschichte der Earth Hour
Alles begann 2007 in Sydney. Der WWF Australia führte hier das erste Mal die Earth Hour durch. Australien war zu diesem Zeitpunkt eines der Länder mit dem höchsten CO2-Ausstoß, außerdem ist das Land sehr stark von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen. Vor allem mit Hitzewellen, Dürren, Brandkatastrophen und der Versauerung der Meere hat Australien stark zu kämpfen. Mit der Aktion wollte der WWF zum einen die Politik auf das Thema aufmerksam machen, zum anderen aber eine konkrete Kampagne starten, die Sydneys CO2-Emissionen um 5% senken sollte. Am 31. März 2007 schaltete Sydney dann das erste Mal für eine Stunde die Lichter aus. Die Aktion fand sehr schnell Anklang und noch im selben Jahr folgte die Teilnahme von Ländern und Städten weltweit.2 Deutschland schaltete im Dezember 2007 erstmals seine Lichter ab. Bis heute haben bis zu 180 Länder und 7000 Städte an der Earth Hour teilgenommen.3 Die Earth Hour zählt somit zu den größten globalen Klima- und Umweltschutzaktionen. Dieses Jahr gehen nun das 15. Mal die Lichter auf der Welt für eine Stunde aus.
2021 ein besonderes Jahr
2021 ist in vielen Hinsichten ein besonderes Jahr. Nicht nur weil wir bereits ein Jahr mit den Auswirkungen des Corona-Virus zu kämpfen haben, sondern vor allem auch für den Klimaschutz. 2021 werden die Weichen gestellt. Dafür findet dieses Jahr beispielsweise die UN-Klimakonferenz (COP 15) in Glasgow statt. Dort wird es vor allem um den Schutz der Biodiversität gehen und es werden Klimaziele für die nächsten 10 Jahre beschlossen.4
Auch für Deutschland ist das Jahr entscheidend, zumindest für die folgenden 4 Jahre. Im September finden die Bundestagswahlen und damit auch der Kanzler*innenwechsel statt. Bis dahin werden auch hier die Weichen gestellt. Die Parteipolitik in diesem Jahr hat stets die Bundestagswahl im Fokus. Die Earth Hour kann ein Zeichen setzen. Deutsche Politiker*innen und Parteien sollen sehen, wie wichtig uns der Klimaschutz ist, er sollte fester Bestandteil eines jeden Parteiprogramms und Wahlkampfes sein und stets Priorität haben. In Deutschland haben sich bereits 544 Städte für die Stunde der Erde angemeldet (Stand 25.03.21).
Tipp: Schau doch mal auf der Karte, ob deine Stadt auch dabei ist.
Neben den politischen Entscheidungen ändert sich auch die Earth Hour selbst ein wenig. Sie soll online viel präsenter werden. Durch die globale Pandemie findet fast alles online statt, egal ob Schule, Homeoffice oder Online-Events wie Vorträge. Nun soll dieses Mittel auch für die Verbreitung der Earth Hour genutzt werden. Interessierte sollen dabei alles rund um die Earth Hour teilen, egal über welche Plattform. Dabei soll der Hashtag #earthhour und in Deutschland zusätzlich #lichtaus verwendet werden. Am Samstag selbst möchte der WWF außerdem ein Video zur Earth Hour veröffentlichen, auch hier gilt wieder: teilen, teilen, teilen. Das Video soll das meist gesehene am 27. März oder noch besser das meist gesehene Video 2021 werden. Social Media wird als Instrument der Multiplikation immer wichtiger, soll so auch für diesen wichtigen Zweck genutzt werden und der Earth Hour somit noch mehr Aufmerksamkeit bringen.5
Bringt die Earth Hour überhaupt etwas?
Kritiker*innen fragen sich allerdings seit Beginn der Aktion, was die Earth Hour überhaupt bringen soll und inwiefern sie Strom einspart. Laut Wissenschaftler*innen sei sie sogar eine Gefahr für das Stromnetz. Durch die große Beteiligung könne es zur Abschaltung der Stromnetze und damit zu einem großflächigen Stromausfall kommen. Diese These blieb bis jetzt allerdings unbegründet. Laut Netzbetreibern blieben die Stromnetze bei den bisherigen Earth Hours stabil. Ob die Aktion allerdings an Energie spart, ist weiterhin umstritten. So errechnet der Energieversorger E.ON 2018 mit einem Ersparnis von 18 Millionen Kilowattstunden, wenn jeder Privathaushalt in Deutschland teilnehmen würde. Das entspreche ungefähr dem Jahresstromverbrauch von 14 Krankenhäusern.6 Der geringere Stromverbrauch zwischen 20.30 Uhr und 21.30 Uhr ist allerdings eben nicht nachweislich auf die Earth Hour zurückzuführen. Generell verbrauchen wir abends/nachts einfach weniger Strom. Der WWF gibt selbst an, dass die Earth Hour energieverbrauchstechnisch kaum einen Unterschied macht. Darum geht es ihnen aber auch gar nicht. Es soll ein Symbol sein, der geringere Stromverbrauch sei nur ein netter Nebeneffekt. Eins ist nämlich klar: Licht aus ist besser als Licht an, auch wenn damit nur eine kleine Menge an Energie eingespart wird.7 Außerdem sollte die Earth Hour uns wieder daran erinnern, generell etwas auf unseren Stromverbrauch zu achten. Mit einer Stunde Licht ausknipsen haben wir unseren Beitrag nämlich sicherlich noch nicht geleistet. Viel mehr sollten Menschen über einen Wechsel des Stromanbieters hin zum Ökostrom nachdenken, oder einfach öfter den Stecker unbenutzter Elektrogeräte ziehen und diese nicht im Stand-by-Modus lassen, sondern ganz ausschalten. Es gibt viele Möglichkeiten privat Strom einzusparen.
Tipps und Ideen findet ihr hier.
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Noch mehr zur Earth Hour könnt ihr bei einem Online-Vortrag zum Thema Satellitenfernerkundung „Globaler Wandel aus dem All“ der KLIMA ARENA erfahren. Den Link findet ihr hier.
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(1) https://www.wwf.de/earth-hour
(2) https://www.n-tv.de/wissen/In-der-Earth-Hour-wird-s-dunkel-article17223691.html
(3) https://www.youtube.com/watch?v=ELu505cGL9c
(4) https://www.un.org/en/food-systems-summit-2021-en/un-biodiversity-conference
(5) https://www.earthhour.org/
(6) https://www.presseportal.de/pm/109984/3899079
(7) https://www.wwf.de/earth-hour/das-ist-die-earth-hour