26% der globalen Treibhausgasemissionen stammen aus dem Landwirtschaftssektor – den größten Anteil macht dabei die Produktion und Verarbeitung von tierischen Produkten. Denn 83% der nahrungsmittelassoziierten Treibhausgase in der EU entstehen bei der Herstellung von Fleisch, Milch und Eiern. Neben dem hohen CO2-Fußabdruck, hat die Produktionen tierischer Nahrungsmittel auch einen großen Flächenbedarf. Etwa ¾ der globalen landwirtschaftlich genutzten Fläche werden für die Haltung und für den Futteranbau von Nutztieren verwendet. Jedoch deckt dieser Flächenbedarf nur 18% der Kalorienzufuhr von Nahrungsmitteln weltweit.(1) Diese große Diskrepanz zwischen Flächenbedarf und Kalorienertrag resultiert daraus, dass Nutztiere zum Heranwachsen viel Futter brauchen, das sie selbst verbrennen und dessen Kalorien wir Menschen nicht direkt in Form von Fleisch- und Milchprodukten essen. Die Effizienz ist also geringer, wenn wir Tiere füttern, um deren Erzeugnisse zu konsumieren, anstatt uns direkt von Pflanzen zu ernähren. Um den Fußabdruck der eigenen Ernährung zu reduzieren, ist eine Reduktion der tierischen Lebensmittel deshalb empfehlenswert. Solch eine Ernährungsumstellung hat nicht nur positive Auswirkungen auf unseren Planeten, sondern auch auf DEINE Gesundheit. Eine pflanzenbasierte Ernährung kann in der Prävention und in der Therapie verschiedener sogenannter „non-communicablediseases“ (nicht-übertragbare Krankheiten) helfen – unter anderem bei Übergewicht, Herzkreislauferkrankungen oder Diabetes Mellitus.
Die Rockefeller Foundation und The Lancet entwickelten das Konzept der „Planetary Health Diet“ – eine Ernährung, die sowohl die Integrität unseres Planeten als auch unsere menschliche Gesundheit bewahren soll. Somit würde unser tägliches Essen einen „Co-Benefit“ darstellen, mit positiven Auswirkungen auf unsere Erde und auf unsere Gesundheit. Die Hälfte unserer konsumierten Lebensmittel sollen dabei Gemüse und Obst sein (siehe Abbildung). Den anderen Teil des Speisetellers bilden vor allem Vollkorngetreide, pflanzliche Proteine und pflanzliche ungesättigte Fettsäuren. Nur in geringen Mengen sollen Fleisch, Milchprodukte und Zucker enthalten sein. Eine Transformation unserer heutigen Ernährung hin zur Planetary Health Diet würde nach Kalkulationen der Wissenschaftler der Eat-Lancet-Comission etwa 11 Millionen Tote jährlich verhindern können und helfen die wachsende Weltbevölkerung ausreichend und gesund zu ernähren.(2)
Neben den Empfehlungen zur Zusammensetzung der individuellen Ernährung, fordern die Wissenschaftler*innen der Eat-Lancet-Comission eine Reduktion der Nahrungsmittelverschwendung und eine Revolution der landwirtschaftlichen Praktiken.(2)
Nicht verzehrte Nahrungsmittel machen etwa 25% der weltweit produzierten Kalorien aus. Somit hat die Nahrungsmittelverschwendung einen Anteil von 6% an den globalen Treibhausgasemissionen. 2/3 der nicht gegessenen Nahrungsmittel gehen in der Lieferkette verloren.(1) Konzepte wie die solidarische Landwirtschaft oder Crowdfarming verkürzen die Lieferketten und führen zu einer direkteren Verbindung zwischen Lebensmittelproduktion und den Verbrauchern. Das restliche Drittel an nicht gegessenen Nahrungsmittel wird dann von den Konsument*innen und beim Einzelhandel weggeschmissen.(1) Täglich werden in deutschen Supermärkten viele Lebensmittel weggeworfen wegen abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdaten oder Druckstellen, die jedoch eigentlich noch genießbar sind. Das Containern, bei dem Menschen noch essbare Lebensmittel aus den Müllcontainern von Supermärkten fischen, ist gilt jedoch leider noch immer als illegal.
Es ist gut und wichtig, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, indem man sich bewusster mit den Auswirkungen seiner eigenen Ernährung auseinander setzt. Darüber kann man auch seine Mitmenschen zum Umdenken anregen. Es ist jedoch zudem unerlässlich, dass wir unseren „Handabruck“ nutzen, indem wir gemeinsam Druck auf die Politik ausüben. Es wäre wünschenswert, wenn politische Regularien so eingesetzt werden, dass eine gesunde und klimafreundliche Ernährung die einfachste und kostengünstigste Option ist. Die teilweise aufwändigere und teurere Beschaffung von veganen, regionalen, saisonalen und unverpackten Lebensmitteln hilft nicht dabei, die ökologischen Auswirkungen der Landwirtschaft gemeinsam zu reduzieren!
Meinem kurzen Text liegen folgende Quellen zugrunde, die ich euch sehr empfehlen kann, selbst zu lesen:
1) Hannah Ritchie and Max Roser (2020) – „Environmental impacts of food production“. Published online at OurWorldInData.org.
2) https://eatforum.org/content/uploads/2019/01/EAT-Lancet_Commission_Summary_Report.pdf