Wie wäre es denn mit Würmern als Haustiere?

Noch nicht überzeugt? Ich bin mir sicher, dass du nach diesem Blogbeitrag überzeugt davon bist, dass Würmer die optimalen Haustiere für Klimaretter*innen sind!
Passend zum Thema klimafreundliche Zimmerpflanzen möchte ich in diesem Beitrag gerne thematisieren, warum es besonders wichtig ist bei der Auswahl der Blumenerde auf Klimafreundlichkeit zu achten. Herkömmliche Erde aus dem Gartencenter ist nämlich häufig mit Torf angereichert und das ist problematisch. Denn dieser Torf wird in Mooren abgebaut, die eine sehr wichtige Rolle im Kohlenstoffkreislauf der Erde spielen.

Warum ist Torfabbau problematisch?
Torf stammt aus Mooren, die für dessen Abbau zunächst trockengelegt werden müssen und dadurch dauerhaft zerstört werden. Das stellt ein enormes Problem dar. Warum? Moore sind sehr wichtige CO2-Senken. Das bedeutet, sie können der Atmosphäre Kohlenstoffdioxid entziehen und speichern. Der weltweite Landanteil von Mooren liegt zwar nur etwa bei 3%, diese Flächen können jedoch etwa doppelt so viel CO2 speichern, wie alle Wälder der Erde zusammen. Ziemlich beeindruckend, oder? Das Problem ist jedoch, dass die trockengelegten Moore (ca. 15%) jährlich etwa fünfmal so viel CO2 ausstoßen, wie gesunde Moore speichern können. (Quelle: funk.net)

Was also gegen den Torfabbau tun?
Du solltest also bei der Auswahl deiner Blumenerde auf jeden Fall darauf achten, dass diese torffrei ist! Diese torffreie Erde hat jedoch den Nachteil, dass sie Wasser schlechter speichert und, dass ihr mehr Nährstoffe zugeführt werden müssen. Die perfekte Lösung dafür ist selbst hergestellter Humus aus Küchenabfällen! Schau dir hier an, wie du dir deine eigene Wurmkiste baust, um mit Hilfe der kleinen Tiere Humus herzustellen. 

 

Gründe für eine Wurmkiste
1. Sinnvolle Verwendung deines Biomülls
2. Natürlicher, nährstoffreicher Dünger entsteht
3. Die Würmer sind geruchslos, selbstständig und ruhig -> angenehme Haustiere 😉
4. Du sparst Geld für Humus, Dünger und die kostenpflichtige Bio-Tonne
5. Es wird Bewusstsein geschaffen für die Kreisläufe der Natur, du hast dein eigenes kleines Ökosystem zuhause
6. Es ist eine gute Tat fürs Klima!

 

Bauanleitung für deine Wurmkiste
Materialien
• Einen Eimer (z.B. alter Majo-Eimer aus einem Restaurant) oder Gitterboxen, die sich stapeln lassen -> wähle die Größe der Eimer je nach Menge des Biomülls, der anfällt
• Einen passenden Untersetzer
• 3 Kronkorken
• Optional einen Deckel
• Zeitungspapier (am besten ohne farbige Tinte) oder Eierkarton
• Kompostwürmer (Eiseniafetida, Eiseniaandrei oderDendrobenaveneta, gibt’s z.B. hier https://www.wurmwelten.de/ zu kaufen)

 

Und so wird die Wurmkiste gebaut

Falls dein Gefäß noch keine Löcher im Boden hat, bohre welche hinein. Wenn du später einen luftdichten Deckel verwenden möchtest, solltest du auch am oberen Rand Löcher bohren, damit die Kiste schön durchlüftet wird. Dann stellst du den Behälter auf den Untersetzer, in dem sich später wertvoller Wurmtee sammelt. Dein eigener organischer Flüssigdünger! Es bietet sich an, die Wurmkiste etwas zu erhöhen, z.B. mit Hilfe von Kronkorken, damit die Flüssigkeit gut abfließen kann.

In dem Gefäß werden dann die unterschiedlichen organischen Materialien geschichtet. Zerkleinere dazu das Zeitungspapier in kleine Schnipsel, die du ganz nach unten legst. Dieses Papier sorgt für einen guten Feuchtigkeitshaushalt, da es Wasser aufnehmen und wieder abgeben kann. Wenn deine Kiste also mal zu feucht wird, kannst du wieder etwas Papier hinzufügen. Darüber kommt eine Handvoll Erde (selbstverständlich torffrei ;)) oder sogar Komposterde. Die Erde nimmst du am besten aus dem Garten. Es ist nämlich wichtig, dass sich darin die „Vorarbeiter“ der Würmer befinden. Das sind Pilze, Bakterien und Milben. Anschließend gibst du die Würmer hinzu und obendrauf eine erste Futterration. Dazu nimmst du etwa eine Hand voll gut zerkleinerte Küchenabfälle.

• Du solltest deinen neuen Mitbewohnern dann erst mal etwas Ruhe gönnen. Platziere sie an einem kühlen Ort (10-15 Grad sind optimal) und lasse den Würmern 1-2 Wochen Zeit, um sich einzuleben.

• Danach kannst du beginnen, sie regelmäßig mit deinen Küchenabfällen zu füttern, anfangs mit geringen Mengen, die dann später langsam gesteigert werden. Achte darauf, dass die Schicht nur maximal 30 cm hoch wird. Ansonsten wird die Erde im Unteren Bereich zu stark komprimiert. Je besser die Abfälle zerkleinert sind, umso schneller können sie verarbeitet werden.

Die Würmer brauchen zwischen 3 und 6 Monaten, um den Kompost in Humus zu verarbeiten. Sobald deine Wurmkiste voll ist, stapelst du ein weiteres Gefäß auf das erste. Dieses sollte ebenfalls Löcher im Boden (groß genug, dass die Würmer hindurch passen) und am oberen Rand haben. Du fügst nun deinen Bioabfall in diese obere Kiste und die Würmer werden nach und nach umziehen. Sobald dein Humus in der unteren Kiste fertig ist, kannst du ihn als nährstoffreiche Blumenerde verwenden. Du erkennst den fertigen Humus daran, dass keine Küchenreste mehr erkennbar sind.


Was darf rein in die Wurmkiste?
– Obst- und Gemüseabfälle
– Kaffeesatz und Tee (ohne Metallklammern!)
– Eierschalen (zerkleinert) -> dienen super als Säureausgleich
– Brotreste, gemahlenes Getreide
– Gelegentlich sollten zerknüllte Zeitung oder Papierschnitzel hinzugefüttert werden, um den Kohlenstoffhaushalt zu regulieren

…Und was nicht?
– Fleisch
– Rohe Eier
– Milchprodukte
– Gekochte Essensreste, Bananenschalen,
– Zitrusfrüchte und Knoblauch nur in kleinsten Mengen!


Viel Spaß beim Ausprobieren liebe Klimaretter*innen!

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  • Zoe Drkosch, PRIO1 Mitglied

    Wissenschaftlerin mit Weltkugel in Reagenzglas

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