„Übernutzung ist der zweitgrößte Treiber der Artenkrise, in den Meeren sogar der [G]rößte. Umso nötiger ist die Zusammenarbeit und der Wille der CITES-Mitgliedsstaaten, den Handel mit bedrohten Tieren und Pflanzen so zu regulieren, dass Übernutzung verhindert wird.“
– Dr. Arnulf Köhncke, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. [1]
CITES
Das Naturschutzabkommen CITES, kurz für „Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna und Flora“ („Washingtoner Artenschutzabkommen“), reguliert seit 1973 den internationalen Handel mit gefährdeten Arten. [2]
Die in diesem Abkommen beschlossenen Maßnahmen müssen dann von den inzwischen 184 Mitgliedstaaten auf nationalstaatlicher Ebene umgesetzt werden. Sie sind also rechtlich verbindlich. [3]
Insgesamt wird der Handel mit 6.000 Tier und 32.800 Pflanzenarten durch die Abkommen der CITES reguliert. Dies geschieht durch die Erteilung verschiedener Schutzkategorien, welche dann den Handel mit der jeweiligen Art einschränkt und bestimmt. Für Änderungen oder Neueinführungen, für welche alle drei Jahre eine Konferenz stattfindet, müssen Zweidrittel der Mitgliedstaaten diesen zustimmen. [4]
Bei diesen Konferenzen mit mehr als 2.500 Teilnehmer*innen treffen immer wieder die Interessen von Umweltaktivist*innen, Artenschützer*innen, aber auch Vertreter*innen aus den Industrien der Fischerei, des Tropenholz-, Elfenbein-, Heimtier- und Pelzhandel aufeinander. [5]
Die CITES-Konferenz 2022
Dieses Jahr fand die CITES-Konferenz vom 14. bis zum 25. November in Panama City, Panama, statt.
Vor Beginn der Konferenz waren schon 38.000 Arten von der CITES gelistet. Ergebnis der Konferenz war unter anderem die Neulistung von 470 weiteren Arten.
Die Umweltorganisation WWF bewertete deshalb die Konferenz als „Erfolg für den Schutz unserer Lebensgrundlagen“. [6]
Haie
Am meisten Aufsehen erregten wohl die Erfolge im Hai-Schutz. Nach der zweiwöchigen Konferenz Stieg der prozentuale Anteil geschützter Haiarten von 25 auf 90%. [7]
Trotz starker Proteste weniger Staaten konnte auch der Blauhai gelistet werden, der in manchen Regionen der Welt die kommerziell wichtigste Haiart darstellt. [8]
Wie dringlich diese Neulistungen sind zeigen neueste Forschungsergebnisse:
37% aller Haie, sowie 70% der Haiarten, die wegen ihrer Flossen gehandelt werden, sind vom Aussterben bedroht. Und Haie somit die am zweitstärksten bedrohte Wirbeltiergruppe auf der Erde. [9]
Elefanten und Nashörner
Dr. Arnulf Köhncke, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland, betonte vor Beginn der CITES-Konferenz nochmals die Dringlichkeit des Elfenbein-Handel-Verbots:
„20.000 Elefanten werden in Afrika jedes Jahr Opfer von Wilderei. Eine Öffnung der internationalen Elfenbeinmärkte würde die Zahl wahrscheinlich steigen lassen. Einige Elefantenbestände könnte das ins lokale Aussterben treiben. Afrikanische Savannenelefanten sind stark gefährdet, Waldelefanten gar vom Aussterben bedroht – in einigen Regionen sind ihre Bestände bis zu 80 Prozent zurückgegangen.“ [10]
Ein solches Verbot wurde auf der Konferenz in Panama beschlossen. Bei diesem ist der Handel mit Elfenbein auch nicht auf Elefantenstoßbeine beschränkt, sondern schließt auch die Hörner von Nashörnern mit ein. [11]
Weitere Erfolge
Die Ergebnisse der CITES-Konferenz konnten auch viele weitere Erfolge im Artenschutz aufzeigen.
Unteranderem wurden tropische Baumarten, 30 Reptilien, 160 Amphibienarten und Seegurken erstmals gelistet. [12]
Die Diskussionen der Konferenz enthielten darüber hinaus nicht nur den gezielten Artenschutz, sondern auch Querschnittsthemen wie beispielsweise „die Bekämpfung der Geldwäsche im Zusammenhang mit dem illegalen Handel mit Wildtieren oder Möglichkeiten zu Verbesserung der Beteiligung indigener Völker und lokaler Gemeinschaften beim Schutz bedrohter Arten“. [13]
Misserfolge und Kritiken
Trotz all ihrer Erfolge wurde der Ausgang der CITES-Konferenz 2022 auch kritisiert:
Flusspferde wurden nicht gelistet und im Tiger-Schutz gegen Wilderei und illegalem Handel gab es keinerlei Fortschritte.
Auch werden ein paar Beschlüsse der Konferenz für die CITES-Mitgliedstaaten erst in 2-3 Jahren rechtlich verbindlich oder müssen auf der nächsten Konferenz 2025 noch finalisiert werden. [14]
Artenschutz = Klimaschutz
In der Abschlussrede der CITES-Konferenz meinte die Cites-Generalsekretärin Ivonne Higuero:
„Die Welt braucht uns für ihren Erfolg. Unsere Krisen auf diesem Planeten können nicht angegangen werden, ohne zu erkennen, dass sie miteinander verbunden sind.“ [15]
Welche Maßnahmen jede*r Einzelne*r von uns angehen kann, um auch im Arten- und Klimaschutz mitzuwirken, kann beispielsweise auf der Webseite des Naturfreundevereins nachgelesen werden.
Dort kann man unter anderem erfahren, wie die Ernährung mit dem Artenschutz zusammenhängt. [16]
Quellen
[1] Weltartenschutzkonferenz CITES CoP19 startet in die ent | WWF
[2] Weltartenschutzkonferenz CITES CoP19 startet in die ent | WWF
[3] What is CITES? | CITES
[4] Washingtoner Artenschutzübereinkommen | WWF
[5] Weltartenschutz-Konferenz CITES 2022: Hitzige Debatten um bedrohte Arten • Pro Wildlife
[6] + [7] Internationale Cites-Konferenz in Panama: Mehr Schutz für Haie und Seegurken – taz.de
[8] Cites-Konferenz einigt sich auf Schutz für Hunderte Arten – WELT
[9] CITES-Konferenz entscheidet über das Schicksal bedrohter Arten (ifaw.org)
[10] Weltartenschutzkonferenz CITES CoP19 startet in die ent | WWF
[11] + [12] Internationale Cites-Konferenz in Panama: Mehr Schutz für Haie und Seegurken – taz.de
[13] Washingtoner Artenschutzübereinkommen | WWF
[14] Internationale Cites-Konferenz in Panama: Mehr Schutz für Haie und Seegurken – taz.de
[15] Cites-Konferenz einigt sich auf Schutz für Hunderte Arten – WELT
[16] Wie unser Essen die Artenvielfalt schützen kann | NaturFreunde Deutschlands | Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur