So könnten unsere Städte in Zukunft aussehen

Schon jetzt lebt mit 57% mehr als die Hälfte aller Menschen in Städten; Tendenz steigend. UN- Schätzungen zu Folge könnten schon 2030 60% der Menschheit Stadtbewohner*Innen sein.1 Zusammen mit der Konzentration wirtschaftlicher Aktivitäten, dem hohen Anteil versiegelter Flächen und der Infrastruktur bedeutet das, dass Städte von den Folgen des Klimawandels besonders betroffen sind.

Eine konkrete Folge ist der so genannte städtische Wärmeinseleffekt. Er beschreibt das Phänomen, dass sich Städte aufgrund der dichten Bebauung und der vielen versiegelten Flächen deutlich stärker aufwärmen als das Umland. Der Grund: die vielen Gebäude erwärmen sich stark und geben diese Wärme auch nachts noch ab. Wird es tagsüber sehr heiß und auch nachts nicht mehr wirklich kalt, betrifft das vor allem vulnerable Gruppen wie besonders alte oder sehr junge Menschen.

Um diese Herausforderungen zu meistern, müssen sich unsere Städte verändern. Drei mögliche Ansätze stellen wir euch heute vor:

Fassadenbegrünung
Begrüntes Hochhaus bepflanzt mit Sträuchern und BäumenEs ist bekannt: In den Städten ist es gerade im Sommer sehr heiß; die Luftqualität ist meist schlecht und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen schneiden die meisten Städte auch nicht gut ab. Hier können Fassadenbegrünungen Abhilfe schaffen. Deren Vorteile sind vielfältig: Sie wirken kühlend, filtern Schadstoffe wie Feinstaub aus der Luft und können durch ihre isolierende Wirkung den Energiebedarf der Häuser reduzieren. Darüber hinaus können sie dazu beitragen, den Lärm zu reduzieren und können abhängig von den gewählten Pflanzen einen wertvollen Lebensraum für Tiere darstellen.2 Auch für unsere Psyche, insbesondere jene gestresster Stadtbewohner*innen, hat mehr Grün in den Städten ein positive Wirkung.3
Ein bekanntes Beispiel für Fassadenbegrünung sind zwei Gebäude namens Bosco Verticale (Ital. Für Vertikaler Wald) in Mailand. Diese beiden Wohngebäude wurden 2014 fertiggestellt und sind mit 800 Bäumen, 4.500 Sträuchern und weiteren 15.000 kleineren Pflanzen bestückt wurden.4

Schwammstadt
Ein großes Problem der Städte sind die vielen versiegelten Flächen. Straßen, Gebäude und Plätze führen dazu, dass das Niederschlagswasser nicht mehr gut versickern kann und ungenutzt über die Kanalisation abgeführt wird. Im Extremfall kann das sogar zu Sturzfluten in den Städten führen.
Hier setzt das Konzept der Schwammstadt an. In Phasen mit hohen Niederschlagsmengen soll das Wasser gespeichert werden, um dann in niederschlagsarmen Phasen verwendet werden zu können. Neben Entwässerungsmulden, die ein Versickern des Wassers ermöglichen, sind die Entsiegelung von Flächen und die Begrünung von Dächern gekoppelt mit Speichersystemen wichtige Elemente des Schwammstadt-Konzepts.5
Ein weiterer Vorteil von mehr grünen Flächen in der Stadt: Bei hohen Temperaturen verdunstet das Wasser und sorgt so für eine Abkühlung der Umgebung.

Grüne, weiße und blaue Städte
Warum die Städte grüner werden müssen, haben wir ja bereits erläutert. Aber was hat es mit blauen und weißen Städten auf sich?
Weiße Städte meint, dass durch helle Gebäudeoberflächen und Farben mehr Strahlung reflektiert und weniger absorbiert wird. Entsprechende Fassaden heizen sich weniger stark auf als dunkle.
Blaue Städte. Seen und andere offene Wasserflächen können durch Verdunstung ebenso wie viel Grün zu einer Abkühlung der Umgebung beitragen.6

Themenlabor Heute-Stadt-Morgen
Unser Themenlabor Heute-Stadt-Morgen beschäftigt sich ebenfalls damit, wie unsere Städte zukunftsfähig gestaltet werden können. Das beinhaltet natürlich ein breites Themenspektrum von Infrastruktur bis Mobilität ist alles dabei, auch das Thema Müll und Recycling spielt in unseren Städten eine große Rolle.
Um das Thema Müll in Städten geht es auch im ersten Audiowalk des Themenlabors. Hier geht’s zum Audiowalk „Artgerechte Müllhaltung“

Ihr wollt das Themenlabor noch besser kennenlernen? Dann schaut auf unserem Instagram-Account vorbei, dort findet ihr wie gewohnt alle Infos.

Außerdem habt ihr die Möglichkeit, selbst zum Städteplaner für Zukunftsstädte zu werden! Bei unserem PRIO1-Community-Event vom 20.-22.05. könnt ihr in verschiedenen Workshops Konzepte entwickeln und diese später auch umsetzen. Alle Infos unter https://community.prio1-klima.net/live/
Ihr wollt gemeinsam mit uns an Konzepten für eine nachhaltige Zukunft werkeln?
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(1) Statistisches Bundesamt: https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/Thema/bevoelkerung-arbeit-soziales/bevoelkerung/Stadtbevoelkerung.html#:~:text=Zur%20Jahresmitte%202021%20lebten%20weltweit,10%20Millionen%20Einwohnerinnen%20und%20Einwohnern
(2) NABU: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/grundlagen/dach-wand/28541.html
(3) Deutschlandfunk: https://www.deutschlandfunk.de/neue-studie-zeigt-positive-wirkung-wie-baeume-und-blumen-100.html
(4) https://gruenstattgrau.at/projekt/bosco-verticale-in-mailand/
(5) https://www.tagesschau.de/wirtschaft/schwammstadt-staedtebau-berlin-101.html
(6) Rechid, D. (2021). Ursachen und Folgen des Klimawandels. (Bundeszentrale für politische Bildung, Hrsg.) Informationen zur politischen Bildung, S. 22.

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  • Marius Göbel, PRIO1-Praktikant

    Marius machte das Pflichtpraktikum seines Bachelorstudiums "Umweltbildung" von März bis Juli im Projektteam von PRIO1. Teil der Community und des Planungsteam ist er jedoch schon seit Beginn des Projekts und ist auch nach Ende seines Praktikums noch fleißig hinter den Kulissen.

    Wissenschaftlerin mit Weltkugel in Reagenzglas

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